Zu Gast in Bayern. Traditionell anders

„Bayern überrascht!“

„Zu Gast in Bayern. Traditionell anders“ ist ein Buch, welches den Leser vor allem positiv überrascht, da es unverkrustet und frisch daherkommt.

Viel Wert auf ihr „Anders sein“ haben die Bayern ja schon immer gelegt. Das kürzlich im Callwey-Verlag erschienene Buch „Zu Gast in Bayern. Traditionell anders“ schlägt allerdings eine gänzlich andere Richtung ein. Ich hätte den Untertitel „Aufbruch in die Moderne“ oder sinngemäß „eine neue Ära hat begonnen“ gewählt. Denn genau um diese Menschen und deren Geschichten geht es. Die Altes bewahren, indem sie Neues wagen.

Eigentlich dachte ich es ist ein Kochbuch mit exklusiven Reisetipps. Doch es ist so viel mehr.

Das Buch ist in fünf Themenblöcke unterteilt. An erster Stelle kommt, wer hätte es gedacht: Tradition & Brauchtum. Gefolgt von Kulinarik, Natur, Stadt & Kultur und zu guter Letzt den Festen, die in Bayern gestern wie heute nicht wegzudenken sind. Vorgestellt werden außergewöhnliche Persönlichkeiten, die in sich Tradition und Zeitgeist verbinden, die ungewöhnliche Wege gehen, deren Lebenseinstellungen faszinieren.

Foto: Peter von Felbert. Reinhard Fütterer kauft einen Hof mit Braurecht und erweckt die Zoigl-Kultur zu neuem Leben.

Menschen wie etwa der Neuhauser Kommunbrauer Reinhard Fütterer vom Schafferhof, die uns mitnehmen zu ihrem ureigensten Bayern, uns ihre Lieblingsplätze anvertrauen und Rezepte wie etwa fürs Schafferhof-Schoppala mit Blaukraut verraten, welches natürlich köstlich zu einem echten Zoigl-Bier schmeckt. Dieses gut gehopfte, untergärige und nicht pasteurisierte Bier, welches unfiltriert im Kommunbrauhaus gebraut und im heimischen Keller mit Hefe vergoren und gereift wird, hat lange Tradition in Bayern. Im 14. bis 16. Jahrhundert kam das gemeinschaftliche Brauen in Mode. Heute haben nur noch fünf Gemeinden in Bayern eine solche Zoigl-Kultur. Ohne Braurecht geht das aber auch heute noch nicht. Zum Glück hatte der von Fütterer gekaufte Schafferhof seit 1415 das Braurecht, so konnte dieser schöne Brauch gerettet werden. Heute gibt es nicht nur eine Zoigl-Stube, sondern im Stadel auch eine große Kulturbühne. Ausgeschenkt wird alle vier Wochen im Schafferhof und das ganze Dorf feiert mit. Und was empfiehlt uns der Zoigl-Wirt? Natürlich eine Wanderung durch den Wald nach Falkenberg zu weiteren Zoigl-Stuben und den Naturpark Steinwald mit dem urigen Waldhaus am Steinwald.

Dies ist nur eine der vielen faszinierenden Geschichten, die Lust auf das „Neue Bayern“ machen.

Abbildungen aus dem Buch: Zu Gast in Bayern. Traditionell anders. Erschienen im März 2020 bei Callwey.
Foto: Peter von Felbert. Waldbaden im fränkischen Fichtelgebirge. Elke Seidel machts vor.

Wer hätte gedacht, dass es in Bayern eine Waldbade-Meisterin gibt? Mit Elke Seidel kommt das Waldbaden ins fränkische Fichtelgebirge! Es geht ihr darum die Natur wieder zu entdecken mit all ihren Geräuschen, Pflanzen und Düften. Ihre Kraftquellen und Tipps für vielfältigste Outdoor-Aktivitäten im Fichtelgebirge bringen uns der Natur bereits beim Lesen ein Stück näher.

Ob es um „Tanzen wie anno dazumal“, oder dem „Schnitzen von teuflischen Masken für die Walpurgisnacht“ geht, immer sind es einzelne Menschen, die eine Idee hatten und diese verwirklicht haben. Auch die Geschichte von zwei hippen Jungs, die am Münchner Viktualienmarkt mit ihrem Stand „Heisse Knolle“ die Standl-Urgesteine aufmischen und die Grenzen der Kartoffelzubereitung munter sprengen, obwohl sie eigentlich Soziologe studiert und Goldschmied erlernt haben, ist ein Genuss. Originelle Speisenangebote wie „Vitello Potato“ begeistern die Münchner Szene. Das Rezept gibt’s im Buch.

Foto: Peter von Felbert. Florian Karg verbringt den Sommer auf der Alp. Im Winter ist er klassischer Sänger in Bad Hindelang.
Foto: Peter von Felbert. Und beim Melken wie Anno Dazumal.

Auch die Geschichte von Florian Karg fasziniert. Im normalen Leben klassischer Sänger in Bad Hindelang, zieht es ihn im Sommer als Alphirte mit seinen Rindern auf die Alpe Plättele, wo er bereits als Kind und Jugendlicher aufwuchs. Hier wird die Kuh noch von Hand gemolken. Seine Lebensgeschichte und der Wunsch zurück zu dem, was ihn ausmacht und ihm guttut, steht stellvertretend für die vielen Menschen, die dem Buch Leben einhauchen und uns Lesern Bayern auf eine ganz neue Art und Weise schmackhaft machen. 30 Persönlichkeiten vermitteln uns ein Bild vom heutigen Bayern, in dem sich vieles neu formiert.

Zur Autorin: Karin Lochner ist Reisejournalistin, Gastrokritikerin, Personaltrainerin und staatlich geprüfte Bewegungspädagogin. Ihre Texte lesen sich wunderbar erfrischend. www.karinlochner.de

Zum Fotograf: Peter von Felbert studierte Fotografie in Bielefeld und lebt heute in München. Er fotografiert alles was lebendig ist. http://www.felbert.de . Die Fotografien im Buch „Zu Gast in Bayern“ sind ansprechend und emotional geladen. Außergewöhnliche Perspektiven bringen Lebendigkeit aufs Blatt. Wunderschön anzuschauen!

Fazit:

Lesenswert! Faszinierend, lehrreich und inspirierend. Ein Buch, das Mut macht seinen eigenen Weg zu gehen und das zu tun, für was man brennt. Und ein Buch, welches einem einen ganz neuen erfrischenden Blick auf Bayern ermöglicht. Kaufen. In Ruhe lesen. Geschichte für Geschichte. Und dann ab nach Bayern!

Infos zum Buch: Zu Gast in Bayern

Erscheinungsdatum: 4. März 2020

Ausstattung: Gebunden

Gewicht: 1553 g

Seitenzahl: 208

Abbildungen: 250 farbige Abbildungen, farbige Illustrationen

Fotografen: Peter Felbert

Verlag: Callwey

Preis: 39,95 €

ISBN: 978-3-7667-2436-6

Ein ganz herzliches Dankeschön meinerseits an den Callway-Verlag auch für die Zusendung des Bildmaterials und die Erlaubnis zur Veröffentlichung in meiner Buchbesprechung.

Dies ist eine Rezension von Petra Pettmann M.A.

Kontakt: Pressebüro PP-Kommunikation, Marschdeich 1, 21354 Bleckede, Fon: 05852 958 7 958, Mail: presse@pettmann.de, Homepage: www.pettmann.de Es gelten meine AGB, einzusehen auf www.pettmann.de. Die Vervielfältigung und Verwertung der Rezension ist ohne meine schriftliche Zustimmung nicht erlaubt.